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Ältester Lipizzanerhengst der Welt

Neapolitano Nima hat Menschen aus der ganzen Welt mit seinen Auftritten in der Spanischen Hofreitschule in Wien begeistert. Nun ist der weiße Lipizzaner-Hengst 40 Jahre alt geworden. Es ist ein besonderer Geburtstag, denn es ist ein hohes Alter für ein Pferd. Und er ist immer noch gesund. Der ehemalige Star der Spanischen Hofreitschule war auch nie krank.

 

 

©Sabrina_Mallick

“Dieses Pferd hat die Gene, die man sich für Lipizzaner wünscht. Robustheit, Ausdauer, Langlebigkeit, und Intelligenz“, sagt Rudolf Kuzmicki. Er hat ein Buch anlässlich des Geburtstags herausgegeben, denn Neapolitano Nima gilt als Jahrhundert-Hengst. “Können und Adel prägt die Lipizzaner, und in Neapoliano Nima haben sie ein weltweit bekanntes Aushängeschild gefunden.”

 

 

Den größten Teil seines Lebens verbrachte Neapolitano Nima in der Spanischen Hofreitschule in Wien, der ältesten Reitschule der Welt. Hier wird Klassische Reitkunst seit über 400 Jahren unverändert weiter gepflegt, weswegen die Hofreitschule und auch das Wissen um die Lipizzanerzucht Weltkulturerbe der Unesco sind. Früher war die Hofreitschule nur für den Adel gedacht, daher der Name. Spanische Hofreitschule heißt sie, weil die Pferde spanischer Herkunft sind. Die edlen, gelehrigen Pferde kamen im 16. Jahrhundert aus Spanien an den Hof nach Wien.

©HS_ASAblanca.com_René van Bakel

Die weißen Lipizzaner der Hofreitschule sind weltweit bekannt. Denn sie können etwas, was nur wenige Pferde können. Sie eignen sich wegen ihres kompakten und kräftigen Körperbaus besonders gut für die Übungen der klassischen Dressur-Reitkunst mit den höchsten Schwierigkeitsgraden. Die Vorführungen in Wien kann man als Tourist besuchen. 

 

©Spanische Hofreitschule, Herbert Graf

Die Figuren der Hohen Schule stammen aus dem natürlichen Verhalten der Pferde. Früher wurden sie auch im Krieg eingesetzt. Bei der Kapriole springt das Pferd mit allen Vieren in die Luft und schlägt dabei leicht nach hinten aus. So konnte es Angreifer, die sich dem Pferd von hinten näherten, gezielt treffen.

 
 

 

©Spanische Hofreitschule, Herbert Graf

Bei der Courbette springt das aufgerichtete Pferd mehrere Sprünge auf der Hinterhand. Die Figur stammt aus der Grundgangart Galopp.

Der Großmeister der Levade

Neapolitano Nima ist einer dieser berühmten weißen Lipizzaner-Hengste. Ganz besonders mit seinen Levaden, bei denen das Pferd nur auf seinen gebeugten Hinterbeine steht und die Vorderbeine an den Brustkorb zieht. Das war seine Spezialität. “Es gibt kein Pferd auf der Welt, das in den vergangenen hundert Jahren bessere Levaden konnte”, sagt Rudolf Kuzmicki. Die Levade ist die schwierigste Übung in der klassischen Reitkunst , die es gibt und braucht enorme Muskelkraft. Viele junge Hengste steigen auf der Weide gegeneinander und demonstrieren ihren Mut. Unter dem Reiter ist das allerdings hohe Kunst. “Wenn man Neapolitano bei der Levade gesehen hat, stockte einem der Atem”, sagt Kuzmicki, “man hat geglaubt, da steht eine Statue.”

Mittlerweile tritt er nicht mehr auf. Aber anscheinend hat er die Vorführungen vor Publikum geliebt. “Es gibt nur wenige Pferde, die wissen, wenn applaudiert wird, dass es ihnen gilt. Neapolitano wusste das ganz genau und hat sich besonders bei den Vorführungen vor Publikum ganz besonders präsentiert.”

Neapolitano Nima in der Levade mit dem Bereiter Rudolf Rostek (©SRS/René van Bakel)

40 Jahre und immer noch frisch und munter

Heute ist Neapolitano Nima in Rente und wieder im Gestüt Piber in der österreichischen Steiermark, wo die Lipizzaner gezüchtet werden – da, wo auch er vor vierzig Jahren am 11. April 1979 geboren wurde.

Neapolitano mit Gestütsmeister Erwin Movia, März 2019 (©Sabrina_Mallick)

Neapolitano hat aber wohl immer noch seinen eigenen Kopf. “So wie Genies das eben haben”, erzählt Kuzmicki. “Er hat einen sehr starken Willen. Und wen er nicht mag, dem zeigt er das auch. Wenn ich ihn im Gestüt besuchen gehe, dann warte ich an der Boxentür. Ich habe Respekt vor ihm, ich warte, bis er zu mir kommt.”

Foto ©Sabrina_Mallick

Mit 40 Jahren ist Neapolitano Nima der älteste bei der LIF (Lipizzan International Federation) registrierte Lipizzanerhengst der Welt.