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Corona: Pferde wissen nichts von einem Virus

Hätte jemand vor Wochen erzählt, wo die Welt heute steht, man hätte ihn für einen Spinner gehalten: Weltcup-Finale in Las Vegas abgesagt, Olympische Spiele verschoben, Gemeinsame Ausritte und fröhliche Treffen in Pferdeställen – fallen aus. Die Welt, wie sie einmal war, existiert so nicht mehr. Auch nicht die Pferdewelt.

Natürlich kümmern sich die Menschen um ihre Pferde. Denn Pferde wissen nichts von einem Virus. 

Überall gibt es Ausgangsbeschränkungen. Niemand weiß, wie lange sie andauern. Wie bereiten sich Sportler auf Turniere vor, von denen niemand weiß, ob sie stattfinden?

 

Die deutsche Dressurreiterin Isabell Werth ist die erfolgreichste Pferdesportlerin aller Zeiten. Eigentlich wollte sie beim Weltcup-Finale in Las Vegas ihren Titel verteidigen. Wie so viele andere Turniere auch, wurde das Weltcup-Finale aber abgesagt.

„Ich versuche das Beste aus all dem zu machen. Ich habe mehr Zeit, mich auf die jungen Pferde zu konzentrieren, mehr Zeit für die Familie, für alle Pferde, für den gesamten Stall, insbesondere jetzt, wo der Frühling da ist und es so viel zu tun gibt.“

Isabell Werth, Dressurreiterin

Auch das größte Reitturnier der Welt, der CHIO Aachen findet 2020 nicht statt. Das Turnier gilt als das „Weltfest des Pferdesports“, weil fünf Pferdesport-Disziplinen an einem Ort ausgetragen werden  – das gibt es weltweit sonst nirgendwo. In Aachen wären ab Ende Mai die weltbesten Reiter vor den Olympischen Spielen aufeinander getroffen. Die Bundestrainer hätten hier die Starter nominiert. Nachdem die Olympischen Spiele abgesagt wurden, sollte der CHIO Aachen zunächst später im Jahr stattfinden. Mittlerweile ist er ganz abgesagt. Die Corona-Absage ist die erste Absage des CHIO Aachen. Doch völlig verzichten müssen die Fans und Freunde des CHIO Aachen nicht. „Wir werden einen virtuellen CHIO Aachen 2020 organisieren“, erklärt Michael Mronz, Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH. Auf der Webseite und in den sozialen Medien soll es die legendäre CHIO Aachen-Atmosphäre zumindest digital geben. Was das genau heißen soll, steht noch nicht fest.

Mittlerweile gibt es in Deutschland erste Lockerungen. Der Sport- und Trainingsbetrieb im Breiten- und Freizeitsport auf Sportanlagen an der frischen Luft sind unter bestimmten Bedingungen wieder erlaubt. Damit können aus Sicht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) bundesweit wieder Unterricht und Training auf Pferdesportanlagen stattfinden, wenn die geltenden Vorgaben eingehalten werden. Aber die Pferdewelt ist nicht mehr die, die sie einmal war.